Samstag, 13. August 2011

Stierkampf in Palma – Oh je statt Olé !

Eigentlich hatte ich mich im Vorjahr sehr über die Nachricht gefreut, dass in Katalonien angeblich keine Stierkämpfe mehr stattfinden würden. Endlich, so glaubte ich, ist auch die Kulturnation Spanien wenigstens teilweise in der humanitären Gegenwart Europas angekommen. Sind doch Tierkämpfe und Tierhetzen seit der Aufklärung, also bereits seit ein paar Jahrhunderten, längst verpönt. Ich hoffte, dass wahrscheinlich auch Kastilien diesem guten Beispiel der Katalanen in absehbarer Zeit folgen würde.

Umso betroffener las ich eine Zeitungsmeldung, dass die blutrünstige Tierquälerei zumindest am 11. August in Palma doch wieder abgehalten werde. Ein beschämender Rückfall in alte Zeiten. Steckt da bloß Geschäftsgier oder ein politischer Rückzieher dahinter, um sich einem nachhaltig rückständigen kleinen Teil der Bevölkerung wieder anzubiedern?

Spanier scheinen zu Tieren im Allgemeinen, höflich gesagt, ein sehr ambivalentes Verhältnis zu haben: Einerseits werden streunende Hauskatzen in öffentlichen Aktionen eigefangen, kastriert und danach wieder ausgesetzt. Einerseits tragen viele Damen ihre verwöhnten Schoßhündchen wie Babys auf den Armen. Andererseits liest man immer wieder vom verzweifelten Kampf einiger Tierschützer gegen die systematische Tötung herrenloser Hunde in sogenannten Tierheimen, und eben von der Wiedereinführung des ritualisierten Stierschindens. Ich bin nur froh, dass alle meine spanischen FreundInnen dagegen sind. Aber, wer soll sich bei all den widersprüchlichen Aktionen noch auskennen, wo`s da langgeht ?